Eigene Postkarten

Die Kreation einer Postkarte ist nicht so simpel, wie man es sich vorstellen könnte. Allerdings auch nicht kompliziert und mit etwas Hintergrundwissen kein Problem. Ich möchte hier die wichtigsten Dinge aufzeigen, ohne mich dabei auf bestimmte Programme oder Betriebssysteme zu stützen, da hier jeder seine eigene Vorlieben hat.

CMYK

Additive Farbsynthese: RGB (Bildschirm)
Subtraktive Farbsynthese: CMY (Drucker)

Drucker haben ein anderes Farbmodell als der Bildschirm. Auf dem Bildschirm geben alle Farben zusammen (Rot, Grün und Blau: Der RGB-Farbraum) weiss, beim Druck ist das genau umgekehrt. Dort geben Cyan, Magenta und Gelb (Yellow) zusammen theoretisch Schwarz – praktisch aber nur ein dunkles Braun. Der Schlüssel (englisch: Key) zum Erfolg ist Schwarz selber, das noch beigemischt wird. Daraus resultiert das CMYK-Farbmodell.

Für den Bildschirm definiert man Farben so, indem man für die Grundfarben Rot, Grün und Blau Werte zwischen 0 und 255 vergibt. Sind alle auf 0, leuchten die Punkte nicht, also bleibt der Bildschirm dunkel. Wenn alle leuchten, ist er weiss, wenn nur rot leuchtet, ist er rot etc. Das Selbe funktioniert auch für die CMYK-Farben, mit dem Unterschied, dass hier noch eine weitere «Farbe» dazukommt, Schwarz.

Damit man Bilder drucken kann und auch die Farben bekommt, die man auf dem Bildschirm gesehen hat, muss man sie im CMYK-Modus bearbeiten.[1] Dazu gibt es verschiedene Software[2]. Das reicht aber noch nicht, denn der Bildschirm zeigt die Farben noch nicht unbedingt richtig an – auch hier gibt es kleine Farbtonunterschiede. Dazu existieren ICC-Profile, die in den Programmen eingebunden werden können (und auch sollten). Sie sollten beim Bildschirm mitgeliefert werden, sollten aber auch im Internet auffindbar sein.

Beschnitt

Beschnitt

Für die Gestaltung der Postkarte verwendet man am besten ein DTP-Programm[3]. Damit sind Postkarten kein Problem. Daneben existieren noch andere, kostenpflichtige Programme wie QuarkXPress oder InDesign.

Damit die Ränder sauber werden, muss mindestens 1 mm Beschnitt – das heisst, dass ein Milimeter über den eigentlichen Rahmen hinaus gedruckt wird – einberechnet werden (je nach Druckerei auch mehr). Er sollte mit der Software eingestellt werden können. Durch den Beschnitt wird die Karte auch bis an die Ränder bedruckt. Der genaue Wert sollte von der Druckerei vorgegeben werden; hier hat oftmals jede eigene Vorgaben.

Rückseite

Postkarten haben meist das Format A6 (148 × 105 mm). Richte zuerst eine neue Seite mit dem gewünschten Format ein.

Ist dies getan, kann man sich an die Arbeit machen. Bei der Rückseite (tatsächlich wird die «schöne» Seite Rückseite genannt[4]) gibt es grundsätzlich zwei Typen: Solche mit einem Bild und solche mit mehreren. Bei den Ansichtskarten, die man aus den Ferien verschickt, versucht man meist, so viele Motive wie möglich auf die Karte zu bringen. Dann stehen vor allem die örtlichen Attraktivitäten und Langweiligkeiten im Vordergrund. Setzt man nur ein einziges Bild auf die Karte, kann den Details mehr Beachtung geschenkt werden, was sich etwa bei Nahaufnahmen lohnt.

Soll die Karte einen Rahmen haben oder nicht? Je nach Motiv und Art des Rahmens kann man die Karte damit verschönern oder verschlechtern. Auf jeden Fall wird das Bild so kleiner, was bei Nahaufnahmen vielleicht nicht erwünscht ist. Bei Ansichtskarten mit mehreren Bildern legt man oft einen kleinen Rand um die Bilder, um sie voneinander zu trennen. – Was kann man alles beachten bei Rahmen?

Vorderseite

Theoretisch gäbe es für die Vorderseite Vorschriften, d. h. Einschränkungen.[6] Praktisch ist es aber besser, wenn man sich nicht überall daran hält, etwa bei der Trennlinie, die ich lieber etwas mehr rechts setze, um dem Text etwas mehr und der Adresse etwas weniger Platz zu geben. Die 1.5 cm Abstand vom unteren Rand sollten aber eingehalten werden, da dort der Code aufgedruckt wird.

Wenn die Möglichkeit besteht, die Vorderseite auch farbig drucken zu lassen, sollte man dies auch tun, damit sie etwas ansprechender aussieht. Eine andere Möglichkeit ist, das Bild der Rückseite nochmals ganz schwach abzudrucken.

Angaben wie Fotograf und Copyright können, damit man mehr Platz zum schreiben hat, an Stelle der Trennlinie gesetzt werden. Das lässt die Karte etwas «luftiger» aussehen.

Für die Adresslinien beträgt der ideale Abstand etwa einen Zentimeter, die Linienstärke etwa 0.3 mm. Die unterste Linie (je nach Vorlieben die dritte oder vierte, mehr sehen unübersichtlich aus und werden nur höchst selten benutzt) kann etwas stärker (0.5 mm) sein und einen Abstand von ca. 13 mm zur oberen Linie haben. Das sind aber nur Vorschläge ;)

Fussnoten

  1. ^ Auch das ist nur bedingt so, da der Bildschirm nicht alle Farben des CMYK-Modells anzeigen kann und umgekehrt.
  2. ^ Programme zum Bearbeiten von Bildern im CMYK-Modus sind zum Beispiel ImageMagick (Linux) und Photoshop (Mac, Windows). Gimp unterstützt CMYK momentan noch nicht.
  3. ^ Desktop-Publishing-Programme: Für Linux/Mac/Windows existiert ein OpenSource-Projekt: Scribus
  4. ^ Die Rückseite einer Postkarte zeigt das Motiv, auf die Vorderseite kommt die Adresse und der Text. Danke an Guido Leisker für den Hinweis!
  5. ^ Harmonisierende Farben: Unter metacolor.de ist zu diesem Thema ein Tutorial online, das das Zusammenspiel von Farben näher erklärt.
  6. ^ Die Deutsche Post stellt ein PDF-Dokument über die Abmessungen und Abstände bei Postkarten zur Verfügung. Es zeigt auf, wie eine ideale Postkarte aussehen sollte …